Poolchemikalien: Der Guide zur Wasserpflege

Klares, sauberes und hygienisch einwandfreies Wasser ist das Ziel jeder Poolpflege. Der Einsatz von speziellen Chemikalien ist dabei meist unerlässlich, um das Wasser im Gleichgewicht zu halten und das Wachstum von Mikroorganismen zu verhindern. Hier erklären wir die wichtigsten Mittel und ihre Anwendung.

Verschiedene Poolchemikalien und Messgeräte

1. pH-Wert-Regulierung: Die Basis

Der pH-Wert ist der wichtigste Parameter der Wasserpflege. Er beeinflusst die Wirksamkeit der Desinfektionsmittel, das Wohlbefinden der Badenden und die Lebensdauer von Poolmaterialien.

  • Idealbereich: 7,0 - 7,4
  • Messung: Regelmäßig (mind. 1-2x pro Woche) mit Teststreifen, Tabletten oder digitalem Tester.
  • Korrektur:
    • Zu hoch (> 7,4): Mit pH-Minus (meist Granulat oder flüssig) senken. Hoher pH-Wert reduziert die Chlorwirkung, kann zu Kalkausfall und Hautreizungen führen.
    • Zu niedrig (< 7,0): Mit pH-Plus (meist Granulat oder Pulver) anheben. Niedriger pH-Wert kann korrosiv auf Metallteile wirken und Augenreizungen verursachen.
  • Dosierung: Immer gemäß Herstellerangaben für Ihr Poolvolumen. Mittel am besten vorher in einem Eimer Wasser auflösen und bei laufender Pumpe langsam über die Oberfläche oder vor den Einlaufdüsen verteilen.

2. Desinfektion mit Chlor: Der Klassiker

Chlor ist das am häufigsten verwendete Mittel zur Abtötung von Bakterien, Viren, Pilzen und zur Oxidation von organischen Verunreinigungen.

  • Idealbereich (freies Chlor): 0,5 - 1,5 mg/l (ppm)
  • Formen:
    • Langsamlösliche Chlortabletten (oft 200g): Für die kontinuierliche Basisdesinfektion, werden meist in einen Dosierschwimmer oder Skimmer gelegt.
    • Schnelllösliches Chlorgranulat/-tabletten (oft 20g): Für die schnelle Anhebung des Chlorwerts oder zur Stoßchlorung (Schockchlorung) bei Problemen (z.B. Algenbefall, trübes Wasser, nach vielen Badegästen).
    • Flüssigchlor (Natriumhypochlorit): Wird hauptsächlich bei automatischen Dosieranlagen verwendet.
  • Stoßchlorung: Eine kurzzeitige Erhöhung des Chlorwerts auf 3-5 mg/l hilft, gebundenes Chlor (Chloramine, verantwortlich für Chlorgeruch) abzubauen und resistente Keime oder Algen zu bekämpfen. Danach Badebetrieb erst wieder aufnehmen, wenn der Wert unter 3 mg/l gefallen ist.
  • Stabilisator (Cyanursäure): In vielen festen Chlorprodukten enthalten, schützt das Chlor vor schneller Zersetzung durch UV-Strahlung. Sollte aber nicht zu hoch ansteigen (max. 50-70 ppm), da es sonst die Chlorwirkung blockieren kann. Ggf. auf unstabilisiertes Chlor (z.B. Calciumhypochlorit oder Flüssigchlor) ausweichen und Cyanursäure separat dosieren.

Wichtig: Immer zuerst den pH-Wert korrekt einstellen, da die Chlorwirkung stark pH-abhängig ist!

3. Algizide: Vorbeugung gegen Algen

Algizide (Algenverhüter) wirken unterstützend zur Desinfektion und verhindern das Wachstum von Algen, besonders bei hohen Temperaturen oder starker Sonneneinstrahlung.

  • Anwendung: Meist wöchentliche Zugabe einer geringen Menge als Vorbeugung.
  • Bei Algenbefall: Höhere Dosierung (Schockbehandlung) gemäß Herstellerangabe, oft in Kombination mit einer Stoßchlorung und gründlicher Reinigung.
  • Wirkstoffe: Oft quartäre Ammoniumverbindungen (QAVs) oder kupferbasierte Mittel (bei kupferhaltigen Mitteln auf Verträglichkeit mit Poolmaterialien achten und Überdosierung vermeiden).

Algizide ersetzen nicht die Desinfektion, sondern ergänzen sie!

4. Flockungsmittel: Für kristallklares Wasser

Flockungsmittel helfen dem Filter, feinste Trübstoffe zu entfernen, die sonst durch das Filtermedium gelangen würden.

  • Funktion: Sie binden kleinste Schwebeteilchen zu größeren Flocken zusammen, die dann vom Filter zurückgehalten werden können.
  • Anwendung (bei Sand-/Glasfiltern):
    • Flüssiges Flockmittel: Langsam bei laufender Pumpe in den Skimmer geben. Pumpe dann für ca. 15 Min. abstellen, damit sich Flocken bilden, danach Filter für 1-2 Tage durchlaufen lassen und anschließend rückspülen.
    • Flockkissen/-kartuschen: Werden in den Skimmer oder Vorfilter gelegt und geben das Flockmittel langsam über längere Zeit ab.
  • Wichtiger Hinweis: Standard-Flockungsmittel sind **nicht** für Kartuschenfilter geeignet, da sie die feinen Poren der Kartusche verstopfen würden! Es gibt spezielle Trübungsentferner für Kartuschenfilter.

5. Weitere nützliche Chemikalien

  • Härtestabilisator: Verhindert Kalkausfällungen und -ablagerungen bei hartem Wasser. Wird meist bei Saisonbeginn zugegeben.
  • Metall-Neutralisator: Bindet gelöste Metallionen (Eisen, Kupfer, Mangan) im Wasser, die zu Verfärbungen führen können.
  • Überwinterungsmittel: Konzentriertes Algizid und Härtestabilisator, das die Frühjahrsreinigung erleichtert (siehe Winterpflege).
  • Randreiniger: Spezielle Reiniger zur Entfernung von Fett- und Schmutzrändern an der Wasserlinie.

Alternativen zu Chlor?

Es gibt auch andere Desinfektionsmethoden, die oft als "chlorfrei" bezeichnet werden, aber teilweise auch auf chemischen Prozessen beruhen:

  • Aktivsauerstoff (Persulfate/Wasserstoffperoxid): Sanfter zum Wassergefühl, aber weniger Depotwirkung und temperaturabhängiger als Chlor. Oft in Kombination mit Algizid nötig.
  • Brom: Ähnliche Wirkung wie Chlor, aber stabiler bei höheren Temperaturen (gut für Whirlpools) und weniger geruchsintensiv. Teurer als Chlor.
  • Salzelektrolyse: Erzeugt Chlor aus Salz direkt im Wasser. Angenehmer, aber immer noch ein chlorbasiertes System. Siehe Poolsysteme.
  • UV-C / Ozon: Physikalische/oxidative Methoden, die den Bedarf an Chemie reduzieren, diese aber meist nicht vollständig ersetzen. Siehe Poolsysteme.
  • Biozide (PHMB/Biguanide): Alternative Desinfektionsmittel, aber nicht mit Chlor oder kupferhaltigen Mitteln kombinierbar und erfordern spezielle Begleitprodukte.

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